Immer wieder macht man widersprüchliche Erfahrungen, wenn man als Pfadfinder in der Öffentlichkeit Auftritt. Auf der einen Seite erfährt man die herzlichste Unterstützung in allen Lebenslagen, die man vor allem auf Fahrt im Ausland immer wieder zu schätzen lernt. Auf der anderen Seite wird man häufig von Jugendlichen mit Vorurteilen und verbalen Angriffen konfrontiert.

Auch wenn bei mir die positiven Erfahrungen überwiegen, stellt sich die Frage, wie wir auf letzteres reagieren? Einfach darüber hinwegsehen und weiter laufen, oder z.B. umständlich versuchen, den tieferen Sinn hinter dem Satz "Jeden Tag eine gute Tat" zu erklären. Rückt einen in die Opferrolle und man wird mit größter Wahrscheinlichkeit als Unterlegener aus der Situation rausgehen.

Deshalb hier fünf Abwehrstrategien, die ich heute morgen in einem schönen Artikel mit dem Titel "Nachhilfe in Schlagferitgkeit" (im Internet leider nur für Abonennten zugänglich) in der FAZ gefunden habe.

"Hast du heute schon deine gute Tat getan?" sagt dein Angreifer provozierend. So kannst du reagieren.

  1. Übertreiben: Zustimmen und danach noch einen drauflegen. Antwortbeispiel: "Natürlich, ich bin doch ein plichtbewusster Pfadfinder, das ist das erste woran ich nach dem Aufstehen denke."
  2. Ironisieren: Im gleichgültigen Tonfall bringst du eine ironische Kurzbemerkung. Damit zeigst du, dass der Angriff dich nicht berührt. Antwortbeispiel: "Ne hab heut noch keine Oma gefunden, der ich über die Straße helfen konnte"
  3. Kontern: am besten so, dass der andere selbst schlecht dasteht und erst kurz überlegen muss, bevor er das Gesagte versteht. Antwortbeispiel: "Ich habe sie soeben vollbracht, indem ich deiner arroganten Frage geduldig zugehört habe."
  4. Verwirren: Du wechselst das Thema, so dass der andere denkt er hätte gerade was nicht kapiert, aber nicht so dass es aussieht als würdest du dem Angriff ausweichen. Antwortbeispiel:"Genau das hasse ich an dem Job. Das alten Leuten, denen man gerade über die Straße geholfen hat, in dem moment einfällt, das sie was zu Hause vergessen haben."
  5. Ins leere laufen lassen: Einen möglichst absurden Nutzen aus der Antwort ziehen. Antwortbeispiel: "Verdammt, stimmt jetzt hab ich vergessen meine Oma aus dem Altersheim abzuholen. Danke das du mich erinnert hast."

Wichtig sind natürlich gerader Gang, durchgedrückte Schultern und offener Blickkontakt. Alles andere ist Gift. Ein Buch zum Thema geschrieben hat Matthias Pöhm "Schlagfertig auf dem Schulhof – Wie man Großmäulern Paroli bietet": Ich hab es selbst nicht gelesen, weil ich außer in meiner Grundschulzeit nie wirklich Probleme damit hatte 🙂 , aber interessant für betroffene ist es bestimmt.

Der Vollständigkeitshalber hier noch die Erklärung, was es mit der guten Tat aufsich hat.

Ein Kommentar

  • Schön das Du die Thematik mal anschneidest. Der "Pfadfinder" wird auch ganz gern mal als Schimpfwort gebraucht. Gern auch – Da kommt ja wieder der Pfadfinder – Oder – Hast du auch den richtigen Weg gefunden. Die Anmachen sind vielfältig.

    Eins hat man was den Nasen, die diesen dummen Sprüche rauskloppen vorraus. Man ist in einer Gemeinschaft – in der Regel der Sippe auf die man sich rückhaltlos verlassen kann und zum anderen haben diese Sprüche schon dermaßen einen alten Hut auf…

    Meiner Erfahrung nach ist die Ausgrenzung die eine Person mit einem solchen Spruch bezweckt, grundsätzlich herabwürdigender Natur. Unter guten Freunden auch mal ironisch gemeint. Darum geht es hier aber nicht.

    Mein Tipp: Sei Stolz das du ein Pfadfinder bist – steht dazu! Stolzes ignorieren dieser Sprüche und nicht darauf eingehen funktioniert – meiner Erfahrung nach – auf lange Sicht am besten. Die Antworten oben sind gut. Aber sie forcieren auch eine weitere Reaktion. Und jemand der auf einem Rumhacken will – findet auch andere dumme Sprüche.

    Ich will Schwierigkeiten nicht ausweichen!
    Ich will den Anderen achten!
    Ich will zur Freundschaft aller Pfadfinderinnen und Pfadfinder beitragen.

     

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