Schottland-Fahrt der Sippe Braunbär (8.8.06-22.08.06)

„West Highland Way“ 

Der Bericht mag an manchen Stellen etwas anstrengend zu lesen sein, weil ca. alle 5 Sätze der Erzähler wechselt, aber das ganze hat damit auch einen gewissen Reiz. Fotos zum Bericht gibt es hier.

Tag 1 

Dienstag, der 8.8.06:

 

Die Fahrt beginnt um 12.55 Uhr am Usinger Bahnhof. Während der Bahnfahrt wird die erste Pokerrunde (Texas Holdem) gestartet. Der Einsatz sind Streichhölzer, was während dem Rest der Fahrt dazu führt, dass keiner Feuer anmachen will. Tobi, Pascal und Marc werden zum ersten Mal fliegen. Beim Warten auf den Shuttlebus zum Flughafen Frankfurt-Hahn werde ich von Wespen attackiert. Die Frau am Terminal ist unfreundlich und zwei Rucksäcke sind Speergepäck. Bei der Kontrolle müssen wir unsere Schuhe ausziehen und Pascal holt sich im Duty-free-Shop eine Flasche Wein. Danach genehmige ich mir mit Mickey ein Weizen vorm Flug. Wir spielen wieder Poker (Moses führt). Während des Fluges spielen wir Arschloch und Moses filmt die Stewardess. Als wir ankommen, begrüßt uns irgendein betrunkener Schotte, der ein wenig Deutsch kann, und den Sicherheitsbeamten erzählt, dass Mickey Stress machen würde. Währenddessen schneidet sich Pascal mit der Säge in den Finger und blutet den halben Flughafen voll, bis wir schließlich aufgefordert werden die Wartehalle zu verlassen. Draußen vor den Flughafen treffen wir die Affenleute mit weißen Sommer-Jujas, die aussehen ,als ob sie einer Sekte angehören würden. Es regnet…..

Wir fahren mit dem Zug nach Glasgow und nehmen danach die Subway zum 

Kelvingrove-Park und lagern dort

Notiz zur Subway: Ist die Untergrundbahn und fährt die ganze Zeit nur im Kreis.

Abends bzw. nachts teilen wir uns in zwei Gruppen auf und erkunden die Gegend.

 

Tag 2

Mittwoch, der 9.8.06:

 

Moses meint zwei Stunden Schlaf sind genug und weckt uns deshalb um vier Uhr morgens.

Wir gehen erst mal zu einem 24h Shop und kaufen lapprigen Toast und Belag für das Frühstück. Obwohl die Sonne schon scheint und jeder mindestens fünf Lagen Kleindung anhatte, war die gefühlte Temperatur weit unter dem Nullpunkt. Nach dem Frühstück gehen wir in Richtung City und legen uns mitten in der Fußgängerzone, zwischen Burger King und Pizza Hut, auf eine Parkbank. Die nächsten drei Stunden bis zur Ladenöffnung gammeln wir auf der Parkbank. Als dann endlich die Laden öffnen, gehen wir auf die Toilette (Luxusversion mit mehr Waschbecken als Toiletten) des Glasgower Shopping-Center

!!!!BANKPROBLEME!!!!

Am George Square in Glasgow treffen wir dann, ohne es zu wissen, auf die Piping World Games. Es folgen Besuche des Post Office und der Tourist Info. Nach dem langweiligen Besuch des Museums of Modern Art setzen wir und wieder in die Fußgängerzone und betrachten das laufende Volk. Erst jetzt bemerken wir, dass es in Glasgow lauter geile Bräute gibt. Danach liefen wir durch Glasgow zur Bahnstation und setzten uns in einen Zug Richtung Balloch.  Balloch entpuppte sich als eine schmuckes Dörflein, inmitten von riesigen Golfplätzen gelegen. Diese Golfplätze wären der perfekte Lagerplatz gewesen, hätte nicht alle zwei Meter ein Schild mit der Aufschrift „No Camping“ gestanden. Nach vergeblicher Suche finden wir dann doch am Rande des Golfplatzes einen versteckten Platz, an dem schon ein anderes Zelt steht. Die Konversation mit dem seltsamen Bewohner dieses Zeltes beschränkte sich auf

den folgenden kurzen Wortwechsel

Bewohner: Can you say what you are doing here?

Moses: We stay here

Bewohner: You are German?

Moses: Yes

Bewohner: OK

Zu Gesicht bekamen wir sie aber nicht. Das Essen konnte leider nicht wie geplant mit Curry verfeinern, da dieser leider im Heim vergessen wurde, und musste daher mit viel Sahne verfeinert werden. Nach dem Essen ließ der lang ersehnte Schlaf nicht lange auf sich warten.

 

Tag 3

Donnerstag, der 10.8.06:

 

Der Tag beginnt schön sonnig (wenn man um 12.00 Uhr mittags noch von Beginn sprechen kann). Wir genehmigen uns ein ausgiebiges Frühstück, spielten ein paar Runden Poker und begannen unseren ersten Tagesmarsch. Da wir leider noch keine Karte hatten hielten wir uns mit den Kompass in Richtung Nord-West. Diese Taktik gestaltete sich allerdings als etwas schwierig, da alle Wege nach einer gewissen Zeit nach Süden einschwenkten. Wie entschieden uns also quer-feld-ein zu laufen, stiegen über Kuh- und Schafweiden und hatten viel Spaß, auch wenn wir mit Sicherheit dreimal so viel Zeit brauchten als mit dem normalen Weg:

Nach einem langen Marsch kamen wir in einem Kaff an, von dem wir dachten, dass sich um unser Ziel Drymen handelt. Wir kauften in einen winzigen, teuren Shop ein und dachten wir könnten uns einen Schlafplatz suchen. Doch die Frau im Laden machte uns bestimmt fünfmal darauf aufmerksam, dass wir auch German (so ihre Aussprache) einkaufen können. Wir verstanden natürlich nicht warum wir in Deutschland einkaufen sollten. Doch die Scheiße war, German hieß bei ihr Drymen und wir hatten noch vier Miles vor uns (um 18.00 Uhr). Also liefen an den scheiß Abend einen scheiß Weg entlang, bis wir dann schließlich tot in Drymen ankamen. Dort suchten wir verzweifelt einen Lagerplatz. Marc und meine Wenigkeit hatten gerade eine perfekte Stelle gefunden und uns ein wenig auf die Wiese gechillt. Nach einer kleinen Konversation erhoben wir uns wieder von der Wiese, Marc warf zum Glück einen kurzen Blick nach hinten und sah, dass zirka 10-30 Rinder mit Schaum um den Mund auf uns zurasten. Wir legten einen Sprint ein und retteten uns mit einer Flugrolle über den zu hohen Stacheldrahtzaun. Nach diesem Erlebnis entschlossen wir für unseren Lagerplatz doch noch ein wenig weiter zu laufen. Dies führte dazu, dass wir noch am selben Abend den West-Highland-Way erreichten. Ich probierte am Lagerplatz erst mal die dort aufgehängte Schaukel aus, wobei ich mich fast umbrachte. Zum Abendessen gab es Pfannkuchen, die wir jedoch nicht komplett umdrehen konnten, sodass der eigentliche Pfannkucken aussah wie Kaiserschmarrn. Hat aber trotzdem geil geschmeckt.

 

 

Tag 4

Freitag, der 11.8.06:

 

Morgens gingen ich und Tobias erst einmal zurück nach Drymen, um Brot Marmelade und ein Heft für diesen Fahrtenbericht hier zu holen. Ich nutzte die Gelegenheit um Postkarten zu verschicken und zu kacken (genau wie Tobi). Das war der erste Tag an dem wir auf den West-Highland-Way liefen. Wir bestiegen den Conic Hill und dachten es wäre ein Munro (Berg in Schottland, der höher als 3000ft ist), wurden aber später eines Besseren belehrt. Auf den Weg durften wir über eine tote Ziege steigen und machten Rast auf den Gipfel des Conic um dort zu pokern und Kekse zu essen. Unser Lager schlugen wir auf einer Wiese nahe einen Parkplatz auf und mussten wir erst mal ein Kilo Nudeln wegwerfen, weil wir sie ins kalte Wasser geworfen hatten, weil wir das Wasser nicht zum Kochen bringen konnten. Das lagen alles an unseren Kocher, der langsam den Geist aufgab, sodass wir ein Lagerfeuer entfachten. Auf die Idee mit dem Lagerfeuer kamen jedoch zwei Franzosen, die wir auf den Parkplatz getroffen hatten. Die beiden hießen Dimis und Maxime und waren zwei Pfadfinder auf Fahrt. Wir teilten unsere Käsenudeln, spielten zusammen Gitarre und sangen und unterhielten uns über das Pfadfinderleben uns Schottland. Dimis fragte danach, ob nicht ein Treffen der Stämme zustande kommen könnte, und so wurden die Kontaktdaten ausgetauscht. Irgendwann mussten selbst wir schlafen gehen. Die Franzosen allerdings blieben auf um die Nacht durchzumachen, da sie den nächsten Bus am Morgen nehmen wollten.

 

Tag 5

Samstag, der 12.8.06:

 

Als erstes sind Moses, Pascal und Tobi am „Strand“ von Balmaha erst einmal schwimmen gegangen." Als sie wiederkamen, waren Mickey und ich auch endlich wach und wir brachen unser Lager ab. Auf den Weg spielten wir Karten und ich unterhielt mich mit Moses über das Skifahren. Unser Plan war es, an diesen Tag nach Rowardennan zu kommen, dort zu übernachten und am nächsten Tag die Fähre nach Triset zu nehmen, womit wir ungefähr einen halben Tag gespart hätten. Auf den Weg machten wir noch an einen Campingplatz halt, um Essen einzukaufen, da uns langsam die Vorräte ausgingen. Abends schlugen wir dann in Rowardennan unser Zelt auf und begaben uns in die nahegelegene Bar „The Clansman“, wo wir erst mal schön schottisches Bier und Guinness tranken und Poker spielten. Etwas später gingen wir zurück zum Zelt und machten uns die auf den Campingplatz gekauften Dosen 

Chili con Carne warm, die jedoch nicht reichten, um uns alle satt zu bekommen. Die Nacht wurde dann noch von Schwärmen von Midgies verschönert, sodass das Schlafen schwer fiel.

 

Tag 6:

Sonntag, der 13.8.06:

 

Durch den Alkohol am letzen Abend hatten wir alle in der Nacht riesigen Durst. Leider machte die „Touri-Toilette“ am nächsten Morgen erst um 10.00 Uhr auf. Nachdem wir die Durstphase erfolgreich überstanden hatten, stellte sich heraus, dass Mickey und Marc doch noch Wasser in ihren Flaschen hatten. Wir mussten noch ein kurzes Stück zur nächsten SYHA (Jugendherberge) laufen, um dort in einen Mini-Laden Dosenfutter und Cornflakes einzukaufen. Nachdem wir uns, mit allen was es gab, eingedeckt hatten, machten wir uns auf, um am traumhaften Ufer des Loch Lomond entlang zu laufen. Ordentlich geschwitzt nahmen wir ein Bad im eiskalten Wasser (für Marc und Mickey war es die erste Reinigung während der Fahrt) und aßen unsere jetzt schon rar werdenden Essensvorräte. Abends hören wir von weitem tosende Wassermassen und erkennen, als sich das Geräusch um das zehnfache verstärkt hat, dass es sich um einen Wasserfall handelt. Fröhlich entledigen wir uns unserer Klamotten und schießen ein paar Fotos, die wir ohne weiteres als Postkarte verkaufen könnten oder durch unsere Traumkörper auch an den Playboy für die Frauen. Nach dieser zweiten Dusche finden wir einen schönen Lagerplatz am See mit Blick über die Highlands. 

 

Wir dienen hier einer Touristengruppe, aus Engländern mit zu viel Geld, als Unterhaltungsprogramm und Gesang und Tomatennudeln den Sonnenuntergang. Erwähnt sei hier noch, dass wir unsere kompletten Essensvorräte (bis auf ein paar Dosen Nudeln, die am nächsten Tag als Frühstück dienten) in die Tomatennudeln kippten.

 

Tag 7

Montag, der 14.8.06:

 

Heute geht es etwas früher aus den Betten, da wir noch zirka 8-10 Miles fast ohne Essen laufen zu haben. Ich begrüße meine Sipplinge mit einem Morgenlied: (Auszug) 

„Aufstehen, aufeinander zugehen, lernen miteinander umzugehen“ Stopp, hier schreibe ich mal weiter, Moses hat wohl gestern wieder zu viel  Kaffee getrunken. So nachdem wir dann alles….! Da Moses zu viel Kaffee getrunken hat und Tobias anscheinend zu wenig, schreibe ich jetzt weiter: Nachdem wir das Zelt abgebaut hatten, liefen wir in Richtung Invernan. Als wir dann gegen Abend in Invernan ankamen, frischten wir unsere Vorräte an einem Camping-Platz auf. Danach wanderten wir, auf der Suche nach einem geeigneten Lagerplatz, den 

West-Highland-Way weiter. Den Lagerplatz gefunden, bauten wir unsere Kothe auf und fingen an zu kochen. Den Abend ließen wir mit Gitarre und Gesang ausklingen, wobei Marc meinte, dass er Wölflingslieder singen müsse. 

 

Tag 8

Dienstag, der 15.8.06:

 

Da mein Knie durch das Wandern und den schweren Rucksack schmerzt, werde ich meine Sippe nach dem Frühstück alleine weiter reisen lassen. Marc hilft mir noch mit dem Rucksack einen großen Fluss zu überqueren und ich versuche an der Straße mit „Daumen hoch“ mein Glück. Ich lasse mich erst in Richtung Süden mitnehmen, weil ich hoffe in Inversnaid einen Bus zu bekommen. Meine Hoffnung wird enttäuscht und ich lasse mich, nach einen kurzen Gespräch mit einem Gleichgesinnten (er trampte ebenfalls, nur auf der anderen Straßenseite Richtung Glasgow), zum Zielort für diesen Tag mitnehmen. Dort angekommen kaufe ich ein und muss gar nicht lange auf den Rest warten. Der Rest hatte während seiner Tour einen deutschen Pfadfindertrupp kennen gelernt, der ebenfalls den West-Highland-Way lief.

Nach feucht, fröhlicher Nacht sitze ich nun hier und eben diese Wandergruppe zieht an uns vorbei. Natürlich nicht für lange, spätestens haben wir diese Frühaufsteher wieder eingeholt.

Den Rest (die Wanderung) muss euch leider jemand anderes erzählen, da ich nur Ausschnitte davon kenne.

Ja, da ist nichts passiert, haben Äpfel gegessen, das war’s.

 

Tag 9

Mittwoch, der 16.8.06:

 

Langsam bekomme ich Hunger, während ich hier sitze und alle anderen zu faul sind sich zu erheben. Ich werde sie deshalb mit einen schönen, lauten Weckruf zum Aufstehen bringen.

Nun sitze ich gerade abends am Lagerfeuer, im Hintergrund plätschert ein kleiner Bach und am Horizont zeichnen sich die Gipfel der umliegenden Highlands ab. 

 

 

Ich kämpfe allerdings noch mit dem Schattenwurf meiner Hand, der genau den Ausschnitt des Blattes verdeckt, der gerade beschieben werden soll. Doch nun zum eigentlichen Teil: nach ausgiebigem Frühstück mit Erdnussbutter, Marmelade und gebratenen Bacon geht es ein kurzes Stück durch den Wald (den es durch aufwendig betriebene Aufforstung doch ab und zu, zu bewundern gibt und aus dem wir auch unser Brennholz beziehen – der Kocher ist nämlich für unsere Mengen an Essen nutzlos. Auf unserer ersten Rast kamen zwei Mädels vorbei denen wir „The Stars of the County Down“ zu besten gaben. Es gesellten sich noch zwei Missionare dazu, die ähnlich der Zeugen Jehovas Flugblätter mit tollen Jesus Bildern verteilten und wie Knastbrüder wirkten, denen der Heilige Geist ins Hirn geschissen hat. Nach diesen netten Meeting ging es mehr oder weniger schnell nach Tyndrum. Dort schlug uns ein so netter Geruch von Fish and Chips in die Nase, dass wir diesen nicht widerstehen konnten. Diese arg fettige Kost der Briten konnte leider nicht hundertprozentig überzeugen, weshalb wir abends froh über unseren Reis mit Süß-Sauer Soße waren.

 

Tag 10

Donnerstag, der 17.8.06:

 

Als Mickey sich an diesem Morgen aus dem Zelt bewegt, begrüßen ihn zirka zwanzig Schafe, die sich an den Resten unserer Koschis bedienen. Bei Mickeys Anblick (oder war es vielleicht doch der Geruch?) flüchten die Schafe sofort. Nach dem Frühstück mit Cornflakes und Milch wanderten wir zur nächsten Station unserer Fahrt – Bridge of Orchy. Da wir für die weiter Strecke von zweiundzwanzig Miles, ohne Möglichkeit zum Einkaufen, nicht genug Zeit haben (was wahrscheinlich an unserem „leicht“ verschobenen Tag-Nacht-Rhythmus liegt), fahren wir von hier aus mit dem überteuerten Bus nach Glencoe, um von dort am nächsten Tag nach Kinlochleven zu fahren. In Glencoe suchen wir uns einen Schlafplatz und finden eine tolle Schutzhütte an einem Bergsee. Doch an diesem Tag scheint uns das Glück nicht ganz hold zu sein: Eine Art „Forest Ranger“ verweist uns von diesem Platz. Wir müssen uns also eine neue Bleibe suchen, wir finden sie zwischen einem Bach und einer Straße. Dort machen wir uns traumhafte Käsenudeln und legen uns schlafen. Also das Wichtigste habe ich vergessen: Wir machten an diesen Abend folgende Schlussfolgerung: es hatte die letzten zehn Tage nicht geregnet. Also lag die Wahrscheinlichkeit, dass es diese Nacht regnet fast bei Null. Wir bauten deshalb an diesen Abend kein Zelt auf. Leider lag die Wahrscheinlichkeit nur fast bei Null und es fing um 3.00 Uhr an zu regnen. Nachdem es eine Stunde geregnet hatte, überwanden wir unseren inneren Schweinehund und bauten in Rekordzeit eine perfekte Kothe auf. 

 

Tag 11

Freitag, der 18.8.06:

 

Am nächsten Morgen (Mittag) springe ich aus dem Schlafsack direkt in den Fluss, damit meine Körperhygiene nicht zu kurz kommt. Nach dem Frühstück machen wir einen Großeinkauf im SPAR und fahren dann mit dem Bus nach Kinlochleven. Von hier geht es eine gute Mile steil bergauf. Oben angekommen, erwartet uns ein gesunder Regenguss, den wir unter einer Brücke an uns vorbei ziehen lassen. Wir laufen noch bis zu einer Ruine und improvisieren ein Feuer. 

Ich liege hier gerade in der Kothe. Es ist ein orkan-ähnlicher Sturm hier und wir beten dass unsere Kothe nicht wegfliegt. Unsere Kothenstange steht fast waagerecht und unser Kothenkreuz besteht aus morschen Zaunpfählen. Zwischen Moses Beinen bildet sich ein feucht, warmen Klima. Der Orkan-Wind fuckt ab. Bevor wir in die Kothe gegangen sind, machten wir ein riesiges Rauchfeuer. Die Qualmsäulen ragten 10-20 Meter in die Luft. #

Der Rauch war gleichzusetzen mit tausend Rauchgranaten. Unsere besorgten Nachbarn schauen ab und und zu bei uns vorbei. Dem Aussehen nach sind es Amerikaner. Die zwei Amerikaner hocken beide lange zusammen gepresst im Zelt und essen gebratene, schwarze Nacktschnecken. Na ja, sie machen auf uns einen besorgten Eindruck. Wie ich gerade bemerke steht hier kaum etwas in Englisch. Well, I will start with it. It is starting to piss right now and the fucking storm blows so hard, that our tent supposes to fly away. I think that could be cheap flight tickets to Germany. Well, our  american neighbours are back in their tent again and I think they going to sleep. I better sleep either, because I am tired. Good night and hopefully we do not gonna die!

 

Tag 12

Samstag, der 19.8.06:

 

Wir sind zum Glück nicht gestorben, sondern sind dann am nächsten Tag bei Sonnenschein und jeder Menge Midgies im Zelt wachgeworden. Beim Abbau der Kothe haben uns die ganze Zeit eine Gruppe Holländer beobachtet (Gott weiß warum). Unser Plan war es, ca. 

5 Miles, bis zu den Anfängen des Waldes vor Fort William zu laufen. Jetzt sind wir aber ungefähr 8 Miles gelaufen und befinden und befinden uns zirka 3 Miles vor Fort William. auf den Weg regnete es, sonst passierte nichts. Wir haben nun beschlossen hier zwei Tage zu bleiben und zum Einkauf einfach am Sonntag in die Stadt zu gehen. Die beste Kothe des ganzen Urlaubs (das heißt Fahrt!) ist schon aufgebaut. Moses hat gerade das Fleisch gesalzen und wartet nun darauf, dass das Wasser für die Nudeln anfängt zu kochen. Pascal macht Fotos von unserer perfekten Kothe. 

 

Tag 13

Sonntag, der 20.8.06:

 

Heute sollte es nach dem Frühstück den ersten Chilltag in Fort William geben. Durch Differenzen zwischen Marc und Mickey und etwas unpassende Lacher vom Rest der Sippe kam er an diesem Morgen zum ersten Tiefpunkt der Fahrt, den ich am Abend zuvor vermisst hatte. Nach einer halben Stunde Schweigemarsch ins Tal hatten wir allerdings alle unsere Wut in den Staub der Straße getreten und es wurde fröhlich ein Foto vor 

„The End of the West-Highland Way” gemacht. Nach ein paar Proben im Touristenshop ging es zu Besichtigung der ortsansässigen Destillerie. Ein spannender Film und eine Führung brachten uns das Geheimnis des schottischen Whiskeys näher. Danach gab es eine weiter Probe und es wurden ein paar Flaschen für den Eigenbedarf gekauft. Nach dem Einkauf und einer weiteren Whiskeyprobe im Touristenshop ging es zurück zu unserem Lagerplatz. Für heute abend sind zwei Essen geplant als Vorspeise Käsenudeln mit Speck (1kg Nudeln, 800g Käse, 100g Speck) und als Nachspeise Pfannkuchen (1kg Mehl, 2l Milch, 500g Zucker, 10 Eier). Als Hauptspeise gab es Luft, die kostet hier in Schottland nämlich auch eine ganze Menge. Für den nächsten Morgen wird der Wecker auf 8.00 Uhr gestellt, da es mit dem Bus pünktlich nach Glasgow geht. 

 

Dialog zwischen Pascal und Moses:

Pascal will morgens das Zelt verlassen.

Moses: Draußen ist es nass, zieh lieber deine Schuhe an!

Pascal: Es ist NICHT nass.

Moses: …..

Pascal: (kommt wieder in das Zelt)

Moses: Pass auf deine Socken auf, die sind klatschnass.

Pascal: Nein, sind sie NICHT.

 

Tag 14

Montag, der 21.8.06:

 

Ich sitze gerade in der größten überdachten Einkaufsmeile in Glasgow und Pascal hat gerade neue Kugelschreiber gekauft, damit wir unseren Fahrtenbericht weiterführen können.

Wie schon berichtet, ging es am Montag relativ früh los, da wir mit dem Bus um 11.20 Uhr nach Glasgow mussten. Die Busfahrt was lange und war ereignislos und langweilig.

Tobi, Mickey und Marc trieben ihre kommunikativen Gesprächsansätze auf unerreichtes Niveau. Alles was nicht in ihr Bild der Welt passte, oder anders aussah als wir, wurde kommentiert und letztendlich als „durch“ empfunden. Da wirklich alles anders aussah als wir, gab es genug Sachen und Personen die als „durch“ gelten mussten. Objektiv waren wir (stinkend, müde, faul, verschlafen, dreckig, unrasiert und hungrig) die einzigen die den ultimativen „Durchstempel“ verdient hätten, okay der Typ in der U-Bahn nicht mitgerechnet.

In Glasgow angekommen mussten wir uns kurz orientieren, fanden uns aber schnell auf unserem gewohnten Jagdrevier zurecht. Es hieß unseren gewohnten Tages-Rhythmus wieder zu finden. Unser Instinkt forderte etwas zu fressen. Dieses natürliche Triebverhalten wurde bei Burger King für kurze Zeit gedämpft. Marc fand, dass der sexuelle Trieb eines männlichen  Pfadis nach zwei Wochen mit fünf Jungs in einem vergammelten Zelt ebenfalls stark zunimmt. Alles, was nicht aussah wie eine Kreuzung aus Schwein und Nilpferd und nicht älter 75 war, wurde begafft und als geil empfunden. Leider mussten sich die Jungs auf das Glotzen beschränken, weil sie selbst bei der Gruppe die nicht als geil empfunden wurde, nicht hätten landen können, da unser Zustand immer noch durch und durch „durch“ war.

Um dies zu ändern fuhren wir vom Zentrum ins nächste Schwimmbad. Dort fühlten wir und (solange unsere versifften Rucksäcke nicht in unserem Blickfeld waren) tatsächlich als Normalbürger. Frisch gewaschen nach erstem Hosenwechsel und zweitem Boxershortswechsel vertrieben wir uns noch etwas Zeit in der Stadt um uns bei Anbruch der Nacht zu unseren alten Lagerplatz im Kelvingrove Park aufzumachen. 

 

Tag 15

Dienstag, der 22.8.06:

 

Um 7.00 Uhr standen wir auf, packten unsere Sachen zusammen und bewegten uns 10 Meter zur nächsten Parkbank. Nachdem wir uns auf der Bank niedergelassen hatten, gingen Tobi und Mickey für das Frühstück einkaufen. Moses, Marc und ich sangen Lieder begleitet von meiner fünfseitigen Gitarre. Als Mickey und Tobi vom Einkauf zurückgekehrt waren. Nach dem Frühstück machten wir uns auf zu Buchanan Gallery. Wir putzten auf der bereits am Anfang erwähnten Luxustoilette die Zähne und wuschen uns. Danach ließen wir uns an einem Tisch nieder, pokerten gemütlich, tranken Kaffee und aßen Donuts. Zwischendurch schlenderten Tobi, Marc und Mickey gemütlich durch die Gallery. Nach dem gemütlichen Aufenthalt zogen wir weiter durch die Stadt um Essen für den Aufenthalt am Flughafen zu kaufen. Nach dem verwirrenden Einkauf in einer Mark & Spencers Filiale, mit sage und schreibe 25 Kassen, verließen wir Glasgow mit den Zug Richtung Flughafen Prestwick.

 

 

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